Das Luftbild zeigt Flüchtlinge, die auf der heutigen Bundesstraße B6 bei Streuben gen Westen ziehen. Streuben ist ein Ortsteil von Wurzen, einer Kreisstadt im Nordosten des Landkreises Leipzig in Sachsen. Wurzen selbst liegt etwa 30 Kilometer östlich von Leipzig entfernt.
Warum nun ausgerechnet der Flüchtlingstreck aus der Luft fotografiert wurde, kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. Es darf aber angenommen werden, dass die Luftaufnahme nicht während der „Trolley Mission“ erstellt worden ist, sondern kurz vor oder nach den US-amerikanischen Luftangriffen auf Wurzen. Dies könnte die originale Bildbeschreibung belegen, die darüber informiert, dass das Bild aus einem Flugzeug der Ninth Air Force, also der 9. US-Luftflotte, der United States Army Air Forces erstellt worden ist, während die „Trolley Mission“ von der 8. US-Luftflotte durchgeführt wurde.
Da in Wurzen von 1935 bis 1945 nicht nur ein Wehrbezirkskommando, sondern auch mehrere Flak-Einheiten stationiert waren, erlebte die Stadt mehrere Luftangriffe mit über 40 Todesopfern. Der schwerste Angriff erfolgte am 7. Oktober 1944, als insgesamt 13 Flugzeuge vom Typ B-17 „Flying Fortress“ über 80 Sprengbomben auf Wurzen abwarfen, die eigentlich für die Hydrierwerke Brüx in Nordböhmen bestimmt waren.
Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass ein Aufklärungsflugzeug jenen Flüchtlingstreck im Mai 1945 kurz vor dem Wermsdorfer Forst, wo der Mühlbach fließt, aus der Luft dokumentiert hat. Herr Matthias Kloß hat sich die lobenswerte Mühe gemacht, die historische Luftaufnahme anhand heutiger Merkmale zu identifizieren. Er kommt zu dem Ergebnis, dass das alte Foto nach Süden hin aufgenommen wurde und markante sowie übereinstimmende Merkmale wie folgt erfüllt seien: Straße auf Damm, Grabenverlauf, Geländer an Unterführung, Fernmeldemast sowie Auffahrten und Verläufe der Feldwege.
Quelle: Matthias Kloß
Quelle: Google Maps
Quelle: Google Street View
Bildcode: USASC-390
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