Die Luftaufnahme zeigt die Flakbatterie in Kötzschen, einem Ortsteil der Stadt Merseburg im Saalekreis. Die ehemalige Stellung der Flugabwehrkanone lag ungefähr an der Mündung der Beunaer Straße in den Spergauer Weg. Die beiden nachstehenden Senkrechtaufnahmen, die von der United States Army Air Forces im Jahre 1944 zwecks Luftbildaufklärung erstellt worden sind, bestätigen den Standort in Kötzchen bei Merseburg. Schlußendlich bleibt unklar, ob das historische Luftbild wirklich im Rahmen der „Trolley Mission“ oder im Rahmen anderer Militärmissionen erstellt worden ist.
Das vierte von vier historischen Luftbildern zeigt die zerstörten Leuna-Werke. Im Zweiten Weltkrieg sind die Leuna-Werke immer wieder zu Zielen schwerer Luftangriffe der US Army Air Forces und Royal Air Force geworden. Bis April 1945 folgten über 20 weitere Luftangriffe, so dass das Werk und dessen Umgebung schwerste Schäden erlitten.
Die dritte von vier Luftbildaufnahmen zeigt die zerstörten Leuna-Werke in Merseburg, deren Produktionsschwerpunkt die industrielle Herstellung von synthetischem Benzin mittels Kohleverflüssigung war, um der Importabhängigkeit von Erdöl entgegenzuwirken. Die Möglichkeit, fossile Brennstoffe in flüssige Kraft- und Schmierstoffe umzuwandeln, hatte zur Folge, dass die Leuna-Werke in den 1930’er Jahren erheblich vergrößert wurden.
Das zweite von vier Luftbildern zeigt die zerstörten Leuna-Werke in Merseburg. Ursprünglich sollte am Standort Leuna bei Merseburg zur Zeit des Ersten Weltkrieges ein zweites Werk der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF AG) entstehen, weil das Stammwerk in Ludwigshafen stets unter der Bedrohung von Angriffen der französischen Luftstreitkräfte stand. So folgte im Mai 1916 in Leuna die Grundsteinlegung für das Ammoniakwerk Merseburg.
Die erste von vier Luftaufnahmen zeigt die zerstörten Leuna-Werke in Merseburg bei einem tiefen Überflug von Süden nach Norden. Die Leuna-Werke, die damals im Konzernverbund der I.G. Farben integriert waren, sind einer der bedeutendsten Standorte der Chemie-Industrie im Deutschen Reich gewesen, deren Produktionsschwerpunkt die Herstellung synthetischer Kraftstoffe aus Braunkohle war.
Auf dem Luftbild ist ein Teil der Leuna Werke in Merseburg zu sehen. Die Luftaufnahme läßt sich nur durch Bildvergleiche mit anderen historischen Aufnahmen einordnen, weil sich die Fläche extrem stark durch Abbruch und Demontage gewandelt hat. Diese Luftaufnahme wurde im Archiv der 306. Bomb Group Historical Association gefunden. Aufgrund der geographischen Lage kann diese Luftaufnahme nicht während der Trolley Mission im Mai 1945 erstellt worden sein, da die US-amerikanischen Truppen strengstens dem Befehl folgen mußten, nicht ins Gebiet der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) - also in die spätere Sowjetische Besatzungszone - einzufliegen. Das Luftbild muß vermutlich bereits im April 1945 oder früher erstellt worden sein.
Das Luftbild zeigt das Geländes des Flugplatzes Merseburg in Sachsen-Anhalt. Der Flugplatz wurde im Jahre 1925 als Segelflugplatz eingeweiht, jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe umfunktioniert. Auf dem Gelände befanden sich neben Kasernen und einer Fliegergarnison ab dem Jahre 1936 auch eine Zweigstelle der Junkers-Werke.