Das zweite von vier Luftbildern zeigt die zerstörten Leuna-Werke in Merseburg bei einem tiefen Überflug von Süden nach Norden. Die Leuna-Werke, die damals im Konzernverbund der I.G. Farben integriert waren, sind einer der bedeutendsten Standorte der Chemie-Industrie im Deutschen Reich gewesen, deren Produktionsschwerpunkt die Herstellung synthetischer Kraftstoffe aus Braunkohle war.
Ursprünglich sollte am Standort Leuna bei Merseburg zur Zeit des Ersten Weltkrieges ein zweites Werk der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF AG) entstehen, weil das Stammwerk in Ludwigshafen stets unter der Bedrohung von Angriffen der französischen Luftstreitkräfte stand. So folgte im Mai 1916 in Leuna die Grundsteinlegung für das Ammoniakwerk Merseburg und bereits im April 1917 konnte die Anlage in Betrieb gehen.
Nachdem die BASF ein Unternehmensbestandteil der I.G. Farben wurde, geriet die Produktion von Ammoniak am Standort Leuna in den Hintergrund. Viel wichtiger erschien die industrielle Herstellung von synthetischem Benzin mittels Kohleverflüssigung, um der Importabhängigkeit von Erdöl entgegenzuwirken. Die Möglichkeit, fossile Brennstoffe in flüssige Kraft- und Schmierstoffe umzuwandeln, hatte zur Folge, dass die Leuna-Werke in den 1930’er Jahren erheblich vergrößert wurden.
Im Zweiten Weltkrieg sind die Leuna-Werke als wesentlicher Teil der deutschen Treibstoffindustrie immer wieder zu Zielen schwerer Luftangriffe der US Army Air Forces und Royal Air Force geworden. Im Mai 1944 warfen erstmals mehr als 800 Flugzeuge der 8. US-Luftflotte eine Bombenlast von rund 1.700 Tonnen über den Hydrierwerken in Leuna ab. Das Werk konnte allerdings zehn Tage später wieder den Betrieb aufnehmen. Doch von Mai 1944 bis April 1945 folgten über 20 weitere Luftangriffe mit einer Bombenlast von weiteren 18.000 Tonnen, so dass das Werk und dessen Umgebung schwerste Schäden erlitten. Obgleich die Bombenschäden zwischen den Angriffen immer wieder behelfsmäßig repariert wurden, kam die Produktion im April 1945 endgültig zum Erliegen.
Eigentlich gehörten Merseburg und Leuna nicht originär zu den Städten, die im Rahmen der „Trolley Mission“ beflogen werden sollten. Dass diese Luftbildserie in US-amerikanischen Archiven aufbewahrt worden ist, dürfte vermutlich mit der Tatsache zu begründen sein, dass eine Vielzahl von Einheiten der 8. US-Luftflotte an den Angriffen auf die Leuna-Werke beteiligt war.
Alle vier Luftbilder der Leuna-Werke sind nachträglich von Markus Lenz koloriert worden, weil durch die künstliche Farbgebung Kontraste und Details besonders gut hervorgehoben werden.
Bildcode: USASC-282
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