Luftbild Potsdamer Platz und Leipziger Platz vom 10. April 1959

Veröffentlicht am 2. Februar 2024
Luftbild Potsdamer Platz und Leipziger Platz vom 10. April 1959

Diese Luftaufnahme wurde von der US Air Force am 10. April 1959 erstellt und zeigt den Potsdamer Platz sowie den Leipziger Platz in Berlin. Aufgrund des Aufnahmedatums kann das Luftbild nicht während der „Trolley Mission“ erstellt worden sein. Daher wurde die Aufnahme von Markus Lenz in die Sammlung „Berliner Luft“ bzw. „Berliner Mauer“ eingruppiert. Das Luftbild, das vermutlich aus Zufall aus dem rechten Cockpit-Fenster erstellt worden ist, dokumentiert den Zustand des ehemaligen Regierungsviertels in Berlin 14 Jahre nach Kriegsende.

In der Bildmitte ist unverkennbar der zerstörte, achteckige Leipziger Platz auszumachen. Der Platz wurde bei der Stadterweiterung von Alt-Berlin bereits im Jahre 1734 angelegt. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg lag er von 1961 bis 1989 im Grenzgebiet und wurde erst danach wieder aufgebaut. Der Leipziger Platz bildet gemeinsam mit dem angrenzenden Potsdamer Platz eine sogenannte Doppelanlage.

Der Potsdamer Platz wurde spätestens ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau des ersten Potsdamer Bahnhofes für die Berlin-Potsdamer-Eisenbahn zu einem großstädtischen Umschlagplatz für Menschen und Waren. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war er einer der verkehrsreichsten Plätze Europas und erhielt daher bereits in den 1920’er Jahren mit dem Verkehrsturm eine der ersten Ampel-Anlagen in Europa. Nach dem Kriegsende bildete der Potsdamer Platz ein „Dreiländereck“ zwischen dem Britischen, dem Amerikanischen und dem Sowjetischen Sektor.

Neben den vielen in Trümmern liegenden Gebäuden sticht insbesondere das heutige Bundesratsgebäude zwischen den beiden Triebwerken des Flugzeuges heraus. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und anschließend von der Akademie der Wissenschaften der DDR als Sitz des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie genutzt. Nach umfangreichen Umbauarbeiten ab dem Jahre 1997 siedelte sich dort der Bundesrat an, dessen erste Tagung dort im September 2000 stattgefunden hatte.

Die historische Luftaufnahme läßt zudem die Ruinen des ehemaligen Potsdamer Bahnhofes erkennen, der sich in der unteren, rechten Bildhälfte befindet. Darüber bzw. parallel angrenzend stand das „Haus Vaterland“ mit seinem markanten Rundbau zur heutigen Stresemannstraße. Ganz links in der Bildmitte erstreckt sich abzweigend von der heutigen Ebertstraße die Voßstraße, in der einst die Neue Reichskanzlei von Adolf Hitler erbaut wurde. Die Ruine wurde bereits Anfang der 1950‘er Jahre abgerissen. Hierzu sei angemerkt, dass die Sowjetische Militäradministration in Deutschland bereits am 13. Oktober 1948 den Befehl gab, alle mit dem NS-Regime verbundenen Gebäude nicht nur an der Voßstraße, sondern auch an der Wilhelmstraße („Führerbunker“ im Garten der Alten Reichskanzlei) dem Erdboden gleichzumachen, um das Entstehen von Wallfahrtsstätten zu vermeiden. Dieser Befehl wurde auch bis 1949/1950 weitgehend umgesetzt.

Heutige Ansicht via Google Maps

In der Bildmitte ist unverkennbar der achteckige Leipziger Platz auszumachen.

Quelle: Google Maps

Nachträglich kolorierte Aufnahme

Diese Luftaufnahme wurde von der US Air Force am 10. April 1959 erstellt und zeigt den Potsdamer Platz sowie den Leipziger Platz in Berlin.

Bildcode: BM-003

Technischer Hinweis:
Sollten Sie diese Aufnahme lizensieren wollen, so sei angemerkt, dass diese Luftaufnahme in einer Bildgröße von 25.230 x 18.574 Pixel digitalisiert worden ist, dies entspricht bei einer Druckauflösung mit 400 dpi einer Bildauflösung von etwa 160 x 117 cm.


Hinweis zur Provenienz

Dieses Luftbild stammt aus dem Forschungsprojekt „Berliner Luft“, das von John Provan und Markus Lenz im Juni 2020 initiiert wurde. Gegenstand der Forschungsarbeit war ein Konvolut historischer Luftaufnahmen von Berlin, darunter äußerst seltene Luftbilder der Berliner Mauer und des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzverlaufes zwischen Ost-Berlin, West-Berlin und Brandenburg. Folglich hat die oben gezeigte Luftbildaufnahme nichts mit der „Trolley Mission“ zu tun. Aber aufgrund der vorliegenden Struktur dieser Internetseite war es ein recht einfacher Programmieraufwand, die Aufnahmen der „Berliner Luft“ in die Rubrik „Berliner Mauer“ mitaufzunehmen.

Eigentlich sind Bilder von Berlin im Grunde genommen nichts Besonderes, denn sie wurden millionenfach von Touristen erstellt; ebenso sind im Zeitraum vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 tausendfach Fotos der Berliner Mauer erstellt worden. Aber Luftbilder der Berliner Mauer sowie Luftaufnahmen deutsch-deutscher-Grenzübergänge zwischen Berlin und Brandenburg sind hingegen eine absolute Besonderheit und Rarität!

Nachdem Berlin in die vier Sektoren der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien, Frankreichs und der ehemaligen Sowjetunion aufgeteilt wurde, konnten Luftbilder der deutsch-deutschen Grenze bis auf wenige Ausnahmen nur von Angehörigen des Bundesgrenzschutzes für interne Dienstzwecke bzw. vom Militärpersonal der Alliierten erstellt werden. Daher war die in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 gültige Genehmigungspflicht für Luftbildaufnahmen („Luftbildfreigabe“) für die hier vorliegenden Luftbilder nicht zutreffend, denn die Luftaufnahmen wurden vom US-amerikanischen Militär erstellt und entzogen sich damit der Rechtshoheit der Bundesrepublik Deutschland.

John Provan und Markus Lenz haben aus den Archiven der ehemaligen, mittlerweile geräumten deutschen Kasernen der US Army Unmengen an Bild- und Fotomaterial recherchiert, das zwischen 1945 und 1990 erstellt worden ist. Darunter befand sich auch das hier präsentierte Foto. Die Luftaufnahmen aus dem Forschungsprojekt „Berliner Luft“ dürften vermutlich von Militärangehörigen der „Berlin Brigade“ (United States Army) oder von Presseoffizieren aufgenommen worden sein, die für die Zeitung „The Stars and Stripes“ (Militärzeitung für die Truppen der US-amerikanischen Streitkräfte) tätig waren. Dies ist bislang der einzig logische Erklärungsansatz, warum jene Fotos, Dias und Bildnegative in den Archiven der in Deutschland stationierten US-amerikanischen Streitkräfte eingelagert waren.

Fast schon typisch für den Umgang mit Archivgut und aus der Forschung zur „Trolley Mission“ bekannt war der Umstand, dass jene historischen Luftbilder von Berlin nicht beschriftet waren. Einige markante Bauwerke, wie etwa das Brandenburger Tor oder der Berliner Reichstag sind für John Provan und Markus Lenz sofort erkennbar gewesen, so dass jene Luftaufnahmen sehr einfach identifiziert werden konnten. Ein Großteil des Konvolutes gab hingegen Anlaß zum Rätseln, welche Straßen, welche Gebäude oder welche Berliner Stadtteile seinerzeit aus der Luft abgelichtet worden sind. Einmal mehr - ähnlich wie bei der „Trolley Mission“ - war die freiwillige Mithilfe von Internetseitenbesuchern notwendig, um die Luftbilder korrekt verorten zu können. Diese interaktive „Internet-Kooperation“ fand im Zeitraum von Juni 2020 bis Dezember 2023 statt, so dass alle Luftaufnahmen mit Hilfe zahlreicher Internetseitenbesucher korrekt identifiziert worden sind. Allen voran gilt den Herren Michael Hermann, Wolfgang Schober und Lothar Weber, die eifrig bei der Bilderkennung mitgewirkt haben, ein sehr großer Dank!

Für das Jahr 2024 war nun die Herausgabe eines kleinen Buchleins (Bildband) mit jenen Aufnahmen unter dem Titel „Luftbilder der Berliner Mauer von 1945 bis 1990“ geplant. Als Markus Lenz jedoch die historischen Schwarz-Weiß-Luftbilder mit Hilfe künstlicher Intelligenz nachträglich kolorierte, und als dann noch aktuelle Satellitenbilder aus „Google Earth“ bzw. „Google Maps“ für einen Bildvergleich von „Damals und Heute“ herangezogen wurden, stand fest, dass man diese Art der Präsentation eigentlich nur sinnstiftend im Internet darstellen kann. Die Idee der Herausgabe eines Bildbandes, der aufgrund der Farbbilder mit extrem hohen Druckkosten verbunden wäre, wurde daher vorerst auf Eis gelegt. Es erscheint John Provan und Markus Lenz daher viel besser, sowohl der jüngeren als auch der älteren Generation jene historischen Luftaufnahmen von Berlin - mit Wasserzeichen und Kopierschutz - kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Wie auch bei den Bildern der „Trolley Mission“, haben Privatleute, Stadtarchive sowie Unternehmen die Möglichkeit, einzelne Luftaufnahmen aus dem Forschungsprojekt „Berliner Luft“ in der vollen Bildauflösung ohne Kopierschutz und ohne Wasserzeichen lizensieren zu lassen. Mit einer Nutzungslizenz können die Berliner Luftbilder in Büchern, in Zeitschriften, in Fernsehdokumentationen, in Ausstellungen sowie in sonstigen Online-/Offline-Veröffentlichungen verwendet werden. Interessierte erhalten Digitalbilder in den Formaten JPEG und TIFF in der größtmöglichen Bildqualität. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Rubrik „Download“ und wenden sich an Markus Lenz.

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Privatleute, Stadtarchive sowie Unternehmen können dieses Luftbild und alle anderen Luftaufnahmen der „Trolley Mission“ in der vollen Bildauflösung ohne Kopierschutz und ohne Wasserzeichen lizensieren lassen. Mit einer Nutzungslizenz können die Luftbilder in Büchern, in Zeitschriften, in Fernsehdokumentationen, in Ausstellungen sowie in sonstigen Online-/Offline-Veröffentlichungen verwendet werden. Sie erhalten Digitalbilder in den Formaten JPEG und TIFF in der größtmöglichen Bildqualität mit authentischer Provenienz der Bilder. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Rubrik „Download“.

Sind Sie auf der Suche nach zeitgenössischer Literatur und nach Büchern sowie insbesondere Bildbänden, in denen der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit fotographisch dokumentiert sind, dann nutzen Sie bitte die Rubrik „Literatur (Bildbände)“; dort sind mehrere Dutzend Autoren und Buchtitel aufgeführt, darunter Literaturquellen über den Luftkrieg bzw. Bombenkrieg in Deutschland.

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Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

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