Stephanskirche und Amtsgericht Würzburg sowie Neue Universität in Würzburg nach dem Bombenangriff

Veröffentlicht am 14. April 2023
Stephanskirche und Amtsgericht Würzburg sowie Neue Universität in Würzburg nach dem Bombenangriff

Die historische Luftaufnahme zeigt die Stadt Würzburg nach dem heftigen Bombenangriff im März 1945. Der Luftangriff dauerte gemäß Aussagen von Zeitzeugen etwa 20 Minuten und wurde durch die britische Royal Air Force ausgeführt. In der Bildmitte unten ist die zerstörte Kirche St. Stephan („Stephanskirche“) zu erkennen, welche die erste evangelische Kirche in Würzburg war. Die Stephanskirche wurde im Zeitraum von 1949 bis 1955 als flach gedeckter Saalbau wiederaufgebaut. Rechts daneben befanden sich Klostergebäude, die im März 1945 total zerstört und unwiederbringlich abgetragen wurden. Heute steht an dieser Stelle zwischen Stephanstraße, Peterplatz und Peterpfarrgasse das Regierungsgebäude für Unterfranken.

Links von der Stephanskirche sind die Ruinen des Kilianeum zu sehen, das im Jahre 1871 als „Chilianeum“ gegründet wurde und als Internat („Knabenseminar“) diente. Heute wird es von der Diözese Würzburg als „Haus der Jugend“ genutzt wird. Direkt darüber sind die Trümmer des Amtsgerichtes Würzburg zu erkennen. Rechts vom Amtsgericht Würzburg, die Ottostraße querend und dem Sanderring folgend, liegt die Neue Universität mit ihrem im Jahre 1896 eingeweihten Hauptgebäude der Julius-Maximilians-Universität. Das Gebäude wurde vollständig ausgebombt, aber in Teilen wieder aufgebaut. Wegen der stark angewachsenen Studentenzahlen wurde in den 1970’er Jahren ein vierter Flügel an den historischen Altbau hinzugefügt. Das historische Haupttreppenhaus, das im Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt, aber nicht gänzlich zerstört wurde, mußte dem vierten Flügel weichen.

Eigentlich wurde Würzburg seitens der Alliierten als Stadt von geringer Bedeutung für die deutsche Rüstungsindustrie klassifiziert, also als eine Stadt ohne militärische Belange. Jedoch wurden seitens der britischen Royal Air Force und ihrer Strategie, Brandbomben zum Brechen des Durchhaltewillens der deutschen Zivilbevölkerung einzusetzen, insbesondere mittelalterliche Städte bevorzugt, weil diese leicht zerstörbar und sehr feuergefährdet waren.

Nachdem Würzburg im Februar 1942 von kleineren Bombenangriffen heimgesucht wurde, wähnte sich die Bevölkerung vorerst in Sicherheit. Ab Februar 1945 folgten jedoch verstärkte Angriffe aus der Luft, deren Ziele der Hauptbahnhof und die umliegende Eisenbahn-Infrastruktur waren. Um schließlich den Vormarsch der US-amerikanischen Infanterie im April 1945 zu forcieren, starteten am 16. März 1945 weit über 500 britische Bomber und formierten sich zu einem Angriffsflug auf die Städte Würzburg und Nürnberg.

225 Lancaster-Bomber und 11 Mosquito-Bomber waren für Würzburg bestimmt und entfachten mit ihrem Bombenhagel einen Feuersturm. Zuerst wurden die meisten Dächer und Fenster in der Altstadt mit Sprengbomben und Luftminen zerstört, um anschließend die brandentfachende Wirkung von Stabbrandbomben zu begünstigen. Innerhalb kürzester Zeit entstand aus vereinzelten Brandnestern ein flächendeckender Brandherd, der sich zu einem Feuersturm mit Temperaturen von 1.000 °C bis 2.000 °C entwickelte. Die Würzburger Bevölkerung konnte nur in provisorisch vorbereiteten Kellerräumen Zuflucht suchen, weil es keine Bunker gab.

Den Bomben fiel die historische Altstadt zum Opfer, die zu mehr als 90 Prozent zerstört wurde. Über 21.000 Wohnungen und 35 Kirchen wurden zerstört. Insgesamt wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zweieinhalb Millionen Kubikmeter Schutt abgetragen. Das relativ kleine Städtchen Würzburg wurde zu einem noch höheren Anteil zerstört als Dresden.

Vergleichsbild

Würzburg 1945 und heute

Quelle: Google Maps

Künstlich nachkolorierte Luftaufnahme

Bombenangriff auf Würzburg im März 1945

Bildcode: USASC-400

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Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

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