Ringlokschuppen am Bahnbetriebswerk Gießen mit zerstörten Dampflokomotiven - Luftbildserie im Tiefflug nach dem Zweiten Weltkrieg 1945

Veröffentlicht am 8. Juni 2021
Ringlokschuppen am Bahnbetriebswerk Gießen mit zerstörten Dampflokomotiven - Luftbildserie im Tiefflug nach dem Zweiten Weltkrieg 1945

Diese Luftaufnahme gehört zu einer vierteiligen Luftbildserie, die einen Tiefflug über den Bahnhof Gießen sowie über das Bahnbetriebswerk Gießen dokumentiert. Das vierte und letzte Luftbild entstand direkt über der Drehscheibe des nördlichen Ringlokschuppens und läßt zahlreiche Dampflokomotiven mit Schlepptender erkennen, die während der Luftangriffe im Jahre 1944 zerstört worden sind. Da das Bw Gießen aus zwei Ringlokschuppen und zwei Drehscheiben mit standardisierten Durchmessern von 23 Metern bestand, ist im Hintergrund auch der südliche Ringlokschuppen zu erkennen, der sich nach Osten hin öffnet. Beide Lokschuppen waren bzw. sind durch eine Halle verbunden und haben Verbindungsgleise, die jeweils an den Drehscheiben enden.

Das Bahnbetriebswerk Gießen, das im Jahre 1850 gegründet wurde und durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurde, ist erst im Jahre 1952 wieder aufgebaut worden. Bedingt durch die Außerdienststellung von Dampflokomotiven konzentrierte sich das Bw Gießen in den 1960’er Jahren vornehmlich auf Diesellokomotiven sowie später auf Elektrolokomotiven. Mit der Übernahme der Betriebswerke Dillenburg und Marburg im Jahre 1981 sowie des Betriebswerks Limburg im Jahre 1991 entwickelte sich das Bw Gießen zu einem der bedeutendsten Bahnbetriebswerke der Deutschen Bundesbahn im Zuständigkeitsbereich der Bahndirektion Frankfurt am Main.

Der nördliche Lokschuppen, der auf dieser Luftaufnahme dokumentiert ist, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur teilweise wieder hergerichtet, so dass der freigewordene Platz an der Drehscheibe, die mit einer Oberleitung versehen wurde, vorrangig für E-Loks genutzt wurde. Mitte der 1980’er Jahre arbeiteten im Bw Gießen mehr als 900 Mitarbeiter. In den Hallen erfolgte der Tausch von Großbauteilen, Motoren, Getrieben oder Drehgestellen. Darüber hinaus gab es Unterrichts- und Übernachtungsräume für Lokführer sowie eine große Ausbildungswerkstatt.

Video und Urheberrecht
© Markus Lenz, Frankfurt am Main
YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=UgFKNzzPmFA

Im September 2003 wurden sämtliche Fahrzeuge in das Bahnbetriebswerk Mainz-Bischofsheim verlegt und das Bahnbetriebswerk Gießen aufgelöst. Glücklicherweise wurde das Gießener Bahnbetriebswerk nicht abgerissen, sondern ist der Nachwelt als Kulturdenkmal erhalten geblieben und wird heute vom Verein „Historisches Bahnbetriebswerk Gießen“ als Eisenbahnmuseum erhalten. Obgleich die Natur das Areal zusehends zurückerobert und Bäume zwischen den Gleisschwellen und sogar innerhalb der Drehscheibe wachsen, ist hier heute noch ein Charme von Eisenbahn-Romantik zu verspüren, wie die oben eingefügte Videodokumentation vermittelt.

Bildcode: USASC-54


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Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

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