Luftaufnahme der zerstörten Basilika in Saint-Quentin (Frankreich)

Veröffentlicht am 20. April 2021
Luftaufnahme der zerstörten Basilika in Saint-Quentin (Frankreich)

Die Luftaufnahme zeigt die französische Gemeinde Saint-Quentin im Département Aisne in der Region Hauts-de-France. Aufgrund der historischen Ereignisse sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg kann derzeit nicht exakt identifiziert werden, ob es sich um ein Luftbild handelt, das im Mai 1945 während der „Trolley Mission“ entstanden ist, oder ob es sich um eine Aufnahme handelt, die bereits nach dem Ersten Weltkrieg erstellt worden ist. Da die Luftbildaufnahme zudem aus einem Archiv nicht beschrifteter Bilder einer US-amerikanischen Veteranenvereinigung stammt, können etwaige Zeitzeugen nicht mehr befragt werden.

Aus dem Ersten Weltkrieg wird berichtet, dass die Stadt während des Vormarsches der deutschen Armee im August 1914 besetzt wurde und ab dem Jahre 1916 im Mittelpunkt der Kampfhandlungen stand, weil die Stadt in die sogenannte „Hindenburglinie“ integriert war. Erst im Oktober 1918 eroberte die französische Armee Saint-Quentin zurück, wobei knapp 70 Prozent aller Gebäude - einschließlich der Basilika - beschädigt wurden.

Aus dem Zweiten Weltkrieg ist überliefert, dass die Stadt abermals von den Deutschen besetzt und als Garnison der Wehrmacht genutzt wurde. Strategisch war die Lage der Stadt bedeutsam, weil der südwestlich gelegene noch heute existierende „Aérodrome de Saint-Quentin Roupy“ sowie das südlich gelegene Flugfeld „Aérodrome Clastres Saint-Simon“ als Militärflugplätze erreichbar waren. Im Kampf der Alliierten gegen die Wehrmacht erfolgte im März 1944 ein Luftangriff von US-amerikanischen Bombern, bei dem einmal mehr eine Vielzahl von Häusern und Gebäuden beschädigt worden ist. Schließlich wurde Saint-Quentin im September 1944 durch die US Armee befreit.

Was nun die Basilika betrifft, die deutlich auf der Luftaufnahme in der Bildmitte zu erkennen ist, bleibt fraglich, ob das Bild den Zustand von 1917 widerspiegelt, als die Kathedrale durch Beschuß der Entente schwer getroffen wurde, wobei nicht nur das Fachwerk zerstört wurde, sondern auch Dächer und Gewölbe zum Einsturz gebracht wurden, oder ob es sich um ein Bildzeugnis aus dem März 1944 nach dem Luftangriff der US Air Force handelt. Die Basilika wurde erst im Jahre 1956 für den Gottesdienst wiederhergestellt, wobei der heutige Glockenturm (vgl. Satellitenbild aus „Google Maps“) hingegen erst in den 1970’er Jahren wieder aufgebaut worden ist. Das Luftbild wurde von Frau Luise Kreckel identifiziert - vielen Dank!

Bildcode: USASC-28

Aktuelles Satellitenbild zum Vergleich

Satellitenbild von Saint-Quentin

Quelle: Google Maps


Privatleute, Stadtarchive sowie Unternehmen können dieses Luftbild und alle anderen Luftaufnahmen der „Trolley Mission“ in der vollen Bildauflösung ohne Kopierschutz und ohne Wasserzeichen lizensieren lassen. Mit einer Nutzungslizenz können die Luftbilder in Büchern, in Zeitschriften, in Fernsehdokumentationen, in Ausstellungen sowie in sonstigen Online-/Offline-Veröffentlichungen verwendet werden. Sie erhalten Digitalbilder in den Formaten JPEG und TIFF in der größtmöglichen Bildqualität mit authentischer Provenienz der Bilder. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Rubrik „Download“.

Sind Sie auf der Suche nach zeitgenössischer Literatur und nach Büchern sowie insbesondere Bildbänden, in denen der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit fotographisch dokumentiert sind, dann nutzen Sie bitte die Rubrik „Literatur (Bildbände)“; dort sind mehrere Dutzend Autoren und Buchtitel aufgeführt, darunter Literaturquellen über den Luftkrieg bzw. Bombenkrieg in Deutschland.

WERBUNG


WERBUNG

Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

Städte