Kassel 1945 - Blick entlang der Kölnischen Straße zum Hotel Schirmer am Scheidemannplatz

Veröffentlicht am 28. Februar 2023
Kassel 1945 - Blick entlang der Kölnischen Straße zum Hotel Schirmer am Scheidemannplatz

Das historische Foto von Kassel zeigt die Trümmer und Ruinen entlang der Kölnischen Straße bis hinauf zum ehemaligen Hotel Schirmer, das am damaligen Friedrich-Wilhelms-Platz (Scheidemannplatz) angesiedelt war. Der Hotelier Albert Mann erwarb im Jahre 1900 das „Hotel Friedrich Wilhelm“ am heutigen Scheidemannplatz. Nach seinem Tod führten seine Frau Käthe und seine Söhne Reinhold, Walter und Günther den Betrieb unter dem Namen „Hotel Schirmer“ fort.

Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg ließen das Gebäude zwar ausbrennen, aber wegen der massiven Bauweise blieb es jedoch erhalten. Nach dem Krieg wurden einzelne Gebäudeteile - allerdings ohne Giebel, ohne Balkone und ohne prachtvollen Vorbau - wieder nutzbar gemacht. Kaum jemand weiß, dass das schmucklose Gebäude am Scheidemannplatz einst eine der beliebtesten Adressen in Kassel war, wenn es um große Feste, Feierlichkeiten und Bälle ging. Das Bild wurde von Herrn Winfried Wulfgramm identifiziert - vielen Dank!

Heutige Ansicht

Kassel im Zweiten Weltkrieg - Blick entlang der Kölnischen Straße zum Hotel Schirmer am Scheidemannplatz

Quelle: Google Maps

Nachkoloriertes Foto

Blick entlang der Kölnischen Straße zum Hotel Schirmer am Scheidemannplatz

Bildcode: 392BG156


Inwiefern normale Bilder im Zusammenhang mit der „Trolley Mission“ stehen, ist von Markus Lenz noch nicht erschöpfend erforscht worden. Zumindest sind Aufnahmen, die vom Boden aus gemacht worden sind, eher ungewöhnlich, denn die „Trolley Mission“ zeichnete sich vornehmlich durch Luftaufnahmen aus. Dennoch ist in den Biographien und Berichten der 392. Bomb Group Memorial Association zu lesen, dass es auch sogenannte „Cook‘s Tours“ gab, also spezielle Besuche zerstörter deutscher Städte zu Fuß.

Der Name „Cook‘s Tours“ leitet sich vom britischen Tourismus-Pionier Thomas Cook und seinem gleichnamigen Reiseunternehmen ab. So wurden die Besuche zerstörter deutscher Städte - in Analogie zu den bekannten Tourismusangeboten - als eine Art Sightseeing, also Besichtigung bzw. Städtetour, aufgefaßt. Aus den Zeitzeugenberichten der 392. Bomb Group Memorial Association geht hervor, dass am 9. Mai 1945 angekündigt wurde, dass für besonders herausragende Piloten und Truppen des Bodenpersonals, die durch ihre Leistungen im Kampfeinsatz oder durch besondere Pflichterfüllung mit dem Orden „Legion of Merit“ oder der Medaille „Bronze Star Medal“ ausgezeichnet wurden, eine Besichtigungsreise bombardierter Gebiete in Deutschland geplant sei.

Hierfür wurden am 10. Mai 1945 Flugzeuge mit einer Mindestbesatzung von fünf Mann bereitgestellt, um knapp zehn Passagiere von England aus ins Deutsche Reich zu fliegen. Zielflughafen war der Fliegerhorst Venlo-Herongen, der als Airfield Y-55 bezeichnet wurde. Von Venlo aus wurden die Passagiere mit Autos nach Duisburg gebracht, wo sie sich in aller Ruhe umsehen und zu Mittag essen konnten. Bemerkenswert ist die Aussage, dass jeder einen Stahlhelm, einen Karabiner oder ein Gewehr sowie Offiziere eine Pistole mitzuführen hatten. Zu den damaligen Soldaten und späteren Veteranen der 392. Bomb Group, die Duisburg besuchten, gehörten der Obergefreite Pete G. Kotsifakis, Feldwebel George Pearson und Leutnant Joseph E. Micksch.

So sind sehr viele private Fotos gemacht worden, die nach 1945 zunächst im Familienbesitz waren und später von den Hinterbliebenen an das Archiv der 392. Bomb Group Memorial Association gespendet wurden. Dort lagern seit mehr als 50 Jahren viele unbekannte, nicht beschriftete Bilder von Aachen, Duisburg, Köln und Kassel sowie von anderen deutschen Städten. Ob und wie und wann von Venlo oder Duisburg aus, auch die Stadt Kassel besucht wurde, ist leider nicht mit dem Konvolut der Kasseler Fotos überliefert worden.

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Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

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