Chalon-sur-Saône und Rangierbahnhof Saint-Rémy im Zweiten Weltkrieg an der Demarkationslinie (Frankreich)

Veröffentlicht am 14. Januar 2023
Chalon-sur-Saône und Rangierbahnhof Saint-Rémy im Zweiten Weltkrieg an der Demarkationslinie (Frankreich)

Aus den aktuellen Forschungsunterlagen geht u.a. hervor, dass die ersten Flüge der „Trolley Mission“ beispielsweise von Frankfurt am Main über Mannheim und Karlsruhe zurück nach Frankreich über Paris, über Nancy oder auch über Chalon-sur-Saône führten. So zeigt das Luftbild, das vermutlich vom Dach eines benachbarten Gebäudes stammt, zerstörte Lagerhallen, die unmittelbar am großen Rangierbahnhof Saint-Rémy gestanden haben, der sich weiter links im Bild befindet. Ganz rechts ist der Fluß Saône zu erkennen. Ebenso sehen wir auf der historischen Aufnahme im Hintergrund eine Stahlbogenbrücke über die Eisenbahngleise, die auch heute noch existiert. Auch ist die zerstörte Eisenbahnbrücke „Pont des Dombes“ in der Saône zu erkennen.

Im Zweiten Weltkrieg hatte Chalon-sur-Saône eine besondere Bedeutung bekommen, denn die Stadt lag unmittelbar an der sogenannten Demarkationslinie und wurde daher in zwei Teile geteilt. Während der nördliche Teil ab dem 17. Juni 1940 von der Wehrmacht besetzt wurde, gehörte der südliche Teil zum Vichy-Regime. Der Verlauf der fast 1.200 Kilometer langen Demarkationslinie wurde von der deutschen Wehrmacht mehr oder weniger willkürlich festgelegt und zerteilte Départements, Kommunen, Felder und Wälder. Die Linie begann an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien und verlief in nordöstlicher Richtung bis hin zur Grenze an die Schweiz.

Die Saône fungierte zu dieser Zeit als Grenzfluß zwischen der freien und der besetzten Zone. Exakt aus diesem Grund kam es in der Umgebung zu zahlreichen Kampfhandlungen von Widerstandskämpfern, weshalb viele der heutigen Straßen in Chalon-sur-Saône nach Mitgliedern der Résistance benannt worden sind. Aus der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist bekannt, dass die im Bild erkennbaren Zerstörungen nicht gezielt durch Luftangriffe der US Air Force entstanden sind, sondern durch die gewaltige Explosion eines Sprengstoffzuges, der im Rangierbahnhof stand, hervorgerufen wurden. Im August 1944 hatte in Paris die Phase der Befreiung begonnen und die alliierten Truppen waren im Juni 1944 in der Provence gelandet und marschierten mit imposanter Geschwindigkeit das Rhonetal hinauf. Dies zwang die Wehrmacht, sich aus Frankreich mehr und mehr zurückzuziehen.

Am 25. August 1944, so berichtet der damals acht-jährige Augenzeuge Marcel Vallot, waren die Alliierten von der Résistance informiert worden, dass ein mit deutschen Truppen besetzter Zug im Rangierbahnhof Saint-Rémy stand, der wegen verschiedener Blockaden auf der Bahnstrecke nicht weiterfahren konnte. Der Zug bot ein geeignetes Ziel für die alliierten Kampfflugzeuge; allerdings wußte niemand, dass der Zug mit Unmengen an Cheddite (Sprengstoff) beladen war. Folglich explodierten nach dem alliierten Beschuß aus der Luft nicht nur der Zug, sondern auch die umliegenden Gebäude in der Stadt. Darüber hinaus entstanden heftige Verpuffungen, die zu zahlreiche Schäden führten.

Vergleichsbild Google Maps

Chalon-sur-Saône und Rangierbahnhof Saint-Rémy

Quelle: Google Maps

Nachkoloriertes Bild

Explosion in Chalon-sur-Saône und im Rangierbahnhof Saint-Rémy

Bildcode: USASC-319


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Trolley Mission

Die „Trolley Mission“ war eine damals geheime Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe. Im Mai 1945 sind Luftaufnahmen erstellt worden, die deutsche Städte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich zur „Stunde Null“ zeigen.

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