Luftaufnahmen von Berlin und alte Fotos von West-Berlin aus dem Jahr 1954

Veröffentlicht am 10. Mai 2021

Die Internetseite der „Trolley Mission“ beschäftigt sich hauptsächlich mit der Auswertung alter Fotos sowie mit der Analyse historischer Luftaufnahmen, die während der sogenannten „Observation Flights“ der damaligen United States Army Air Forces (USAAF) bzw. der heutigen United States Air Force (USAF) kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges erstellt worden sind. Allerdings hat Markus Lenz, der seit vielen Jahren die „Trolley Mission“ erforscht, im Archiv der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen von Berlin einen äußerst seltenen Bildbestand entdeckt, der aus 264 Schrägluftbildern von Teilgebieten West-Berlins besteht, die während einer Befliegung im Juni 1954 entstanden sind.

Diese Schrägluftbilder dokumentieren den Zustand West-Berlins neun Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigen längst abgerissene sowie in Vergessenheit geratene Bauwerke, die heute nicht mehr existieren. Aus heutiger Sicht stellen diese Schrägaufnahmen eine ganz besondere Rarität dar, weil sie einen Blick auf die damals noch nicht durch die „Berliner Mauer“ geteilte Stadt offerieren und darüber hinaus einen Rückblick auf Gebäude, Eisenbahngelände und Straßenverläufe gewähren, die im heutigen Stadtbild von Berlin nicht mehr vorhanden sind, hierzu zählen beispielsweise der Anhalter Bahnhof, die Bahnanlagen in der Umgebung des Berliner Gleisdreiecks oder die Installationen auf dem Flughafen Tempelhof, etc. So sind diese 264 Luftaufnahmen in jeglicher Hinsicht - sei es historisch, pädagogisch, städteplanerisch oder einfach nur touristisch - wirklich einzigartig.

Alle Luftbilder aus dem Bestand von 1954 sind von Markus Lenz ausgewertet, analysiert, digital restauriert und gemäß der damaligen Befliegungspläne systematisch katalogisiert worden. Beachten Sie hierzu bitte die Abschnitte „Einleitung“ und „Befliegung“ im Hauptmenü dieser Internetseite. Darüber hinaus wird auf dieser Internetseite zwecks Luftbildanalyse zusätzliches Quellenmaterial bereitgestellt, beispielsweise ein knapp 20 Minuten langer Videofilm („Berlin im Sommer 1945“), der markante Straßen und Gebäude in Ost-Berlin sowie in West-Berlin zeigt. Ferner stehen 33 digitalisierte Seiten aus dem sogenannten „Bomber’s Baedeker“ zur Verfügung, die in englischer Sprache darüber Auskunft geben, was die wichtigsten strategischen Angriffsziele der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in Berlin waren.

Sie sind herzlich eingeladen, sich diese Luftbildaufnahmen völlig kostenlos anzuschauen. Zugleich soll diese Internetseite ein großes Potential an Interaktivität bieten, insbesondere seien darunter auch die pädagogischen Handlungsfelder im Geschichts-, Geographie- und Gemeinschaftskundeunterricht eingeschlossen, denn mit Hilfe von frei zugänglichen Geodaten-Internetseiten, wie etwa „Google Maps“ oder „Bing Maps“ oder „Yandex Maps“, können Vorher-Nachher-Vergleiche erarbeitet werden. Sie selbst können auf historische Spurensuche gehen, Vergessenes in Erinnerung rufen oder Veränderungen entdecken.