Die zehnte Luftbildserie, die mit „Juliett“ bezeichnet ist, beinhaltet zehn einzelne Schrägaufnahmen und beginnt über der Kochstraße, an deren Ende sich im Jahre 1954 noch die Ruine der Jerusalemskirche befand. Gegenüber, die Lindenstraße kreuzend, lag das alte Reichspatentamt und die alte Reichsdruckerei in der Oranienstraße. Da während des Zweiten Weltkriegs am 3. Februar 1945 der größte Luftangriff auf das Regierungs- und Zeitungsviertel stattgefunden hatte, welches in dieser Bildserie überflogen wird, sind damalige und heutige Gebäude nur sehr schwer wiederzuerkennen.
Im weiteren Verlauf des Bildfluges führt die Lindenstraße noch direkt zum Mehringplatz. Diese Straßenführung wurde bereits vor vielen Jahren verändert. Auf der gegenüberliegenden Uferseite ist der Blücherplatz zu sehen, wo sich die damalige „Amerika-Gedenkbibliothek“ befindet, die heute als Zentral- und Landesbibliothek Berlin bekannt ist. Hinter der Bibliothek erstreckt sich damals wie heute der Kirchhof Jerusalem und Neue Kirche I, II und III (Friedhof). Später sind an der Spitze der Gneisenaustraße die Neue Evangelische Garnisonskirche, die heute als „Kirche am Südstern“ bezeichnet wird, sowie die Friedhöfe Werderscher Kirchhof, Kirchhof Luisenstadt und Friedrichswerderscher Friedhof auszumachen. Die Bildserie endet über der alten Kaserne am Columbiadamm auf Höhe des Flughafens Tempelhof.
Bildcode: berlin-1954-juliett-10
Bildcode: berlin-1954-juliett-09
Bildcode: berlin-1954-juliett-08
Bildcode: berlin-1954-juliett-07
Bildcode: berlin-1954-juliett-06
Bildcode: berlin-1954-juliett-05
Bildcode: berlin-1954-juliett-04
Bildcode: berlin-1954-juliett-03
Bildcode: berlin-1954-juliett-02
Bildcode: berlin-1954-juliett-01
Es bleibt anzumerken, dass die oben stehende Beschreibung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Auf allen Luftaufnahmen dieser Bildserie sind zahlreiche Straßen, Gebäude und besondere Bauwerke zu entdecken, die heute nicht mehr im Berliner Stadtbild existieren oder durch das Voranschreiten städtebaulicher Maßnahmen heute kaum noch wiederzuerkennen sind. Daher dient die einleitende Beschreibung lediglich als grobe Orientierung, um den Besuchern dieser Internetseite einen einfachen Einstieg in die jeweiligen Bildserien zu ermöglichen.
Herzlich gerne können Sie die vorhandenen Beschreibungen erweitern und mit Ihren eigenen Entdeckungen vervollständigen. Jedes Luftbild bietet eine Fülle von historischen Informationen, die allesamt für die Stadtgeschichte Berlins von großem Interesse sind. Möchten Sie Ihre Beschreibung auf dieser Internetseite veröffentlichen, notieren Sie sich bitte den sogenannten „Bildcode“ (Signatur), der unter allen Bildern abgedruckt ist (Beispiel: „berlin-1954-alpha-13“) und senden Sie Ihren Text via E-Mail an Markus Lenz (vgl. Kapitel „Einleitung“). Nach wenigen Tagen erscheint Ihre Beschreibung bzw. Ihr Bildkommentar entweder mit voller Namensnennung oder anonymisiert auf dieser Internetseite und ist für jeden Besucher sichtbar.
Wenn Sie selbst auf historische Spurensuche gehen möchten, beachten Sie bitte, dass die Luftbilder stets seitlich aus dem Flugzeug heraus, also mit einer Blickrichtung gen Osten, erstellt worden sind (vgl. Kapitel „Befliegung“). Wenn Sie einen Stadtplan nutzen, um Luftaufnahmen zu identifizieren, müssen Sie Ihren Stadtplan um 90° Grad nach links drehen, um Karte und Bilder halbwegs abzugleichen.
Die Luftaufnahmen dokumentieren den Zustand der Stadt Berlin neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, so dass immer noch Ruinen und Trümmergrundstücke auf den Luftbildern zu sehen sind. Daher vermag es durchaus interessant zu sein, die Luftangriffe der Alliierten auf Berlin anhand der Zielvorgaben des sogenannten „Bomber‘s Baedeker“ zu verstehen. Dabei handelt es sich um eine vormals streng geheime Ausarbeitung des britischen Verteidigungsministeriums über strategische Angriffsziele im Luftkrieg gegen Deutschland. Die Ausführungen über Berlins strategische Ziele können hier in englischer Sprache kostenlos eingesehen werden.
Geoportal Berlin / Luftbilder 1954 / Schrägaufnahmen
Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0
Hans Richter / Hansa Luftbild AG / 1954
Genehmigung zur Verwendung durch Markus Lenz vom 1. Februar 2021
Bearbeitung von Markus Lenz, Mai 2021
© Bildarchiv Markus Lenz, Frankfurt am Main