In diesem Videofilm sind Aufnahmen von Berlin aus dem Sommer 1945 zu sehen. Es handelt sich dabei um authentische Filmaufnahmen, die im Rahmen des „Special Film Project 186“ der United States Army Air Forces entstanden sind. Bei diesem US-amerikanischen Filmprojekt hatte die „First Motion Picture Unit“, die später als „18th Army Air Forces Base Unit“ bezeichnet wurde, den Befehl erhalten, den Alltag in Deutschland unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit Farbfilmkameras zu dokumentieren.
Da auf den Berliner Luftaufnahmen aus dem Jahr 1954 immer noch die Ruinen und Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sind, soll dieser Videofilm dazu dienen, den Zustand Berlins auch als Bewegtbild zu illustrieren. Im Videofilm sind u.a. der zerstörte Berliner Sportpalast, die Reichskanzlei und der Eingang zum Führerbunker von Adolf Hitler in der Voßstraße, das ehemalige Luxushotel Kaiserhof am Wilhelmplatz im damaligen Berliner Regierungsviertel und später der Flughafen Tempelhof zu sehen.
Darüber hinaus werden unzählig viele Straßen und Häuser gezeigt, die von fleißigen Trümmerfrauen entkernt werden. Viele der von der „First Motion Picture Unit“ gefilmten Gebäude lassen sich aus heutiger Zeit nicht mehr exakt identifizieren, so sie denn überhaupt noch existieren. So bleibt fraglich, welche Filiale der Marke „Leiser“, eines der größten Schuhgeschäfte Berlins mit 23 Standorten in ganzen Stadt, damals gefilmt wurde. Andere Szenen lassen sich recht einfach identifizieren, so etwa die Ruinen am Spittelmarkt oder die später im Film zu sehende Bevölkerung Berlins, die im Großen Tiergarten am Königin-Luise-Denkmal Brennholz sammelt.
Immer wieder tauchen im Videofilm Ausgebombte oder Flüchtlinge mit Pferdefuhrwagen auf der Suche nach einem neuem Obdach auf. Während eine Truppe von Polizisten durch das Brandenburger Tor marschiert, zeigen andere Szenen eine im Bombenhagel getroffene Straßenbahn, die in Mitten einer befahrenen Straßenkreuzung aus den Schienen gesprungen ist.
Der Videofilm dokumentiert den Zustand der Stadt Berlin im Sommer 1945, in denen Ruinen und Trümmer das Stadtbild prägen. Daher vermag es durchaus interessant zu sein, die Luftangriffe der Alliierten auf Berlin anhand der Zielvorgaben des sogenannten „Bomber‘s Baedeker“ zu verstehen. Dabei handelt es sich um eine vormals streng geheime Ausarbeitung des britischen Verteidigungsministeriums über strategische Angriffsziele im Luftkrieg gegen Deutschland. Die Ausführungen über Berlins strategische Ziele können hier in englischer Sprache kostenlos eingesehen werden.
Motion Picture Films from the Special Film Project 186
National Archives and Records Administration
Restauration, Color Grading, Schnitt und
Bearbeitung von Markus Lenz, Mai 2021
© Bildarchiv Markus Lenz, Frankfurt am Main