Stahlwerk der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“ in Salzgitter

Im Zuge der Rüstungs- und Kriegswirtschaft hatte die nationalsozialistische Regierung beschlossen, die Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“ zu gründen, um in der Region Salzgitter ein staatseigenes Hüttenwerk zu betreiben. So entstand im Stadtteil Hallendorf am Ende des Stichkanals Salzgitter ein großes Stahlwerk mit über 30 Hochöfen, das im Zweiten Weltkrieg nur vergleichsweise geringe Kriegsschäden zu verzeichnen hatte.

Während der „Trolley Mission“ im Mai 1945 wurde das Stahlwerk in Salzgitter überflogen und mehrfach aus der Luft fotografiert, wie die Luftaufnahmen in der Rubrik „Salzgitter“ belegen. Dieses hier angezeigte Bild dürfte jedoch vermutlich nicht im Tiefflug entstanden sein, sondern von einem der Kühltürme oder Schornsteine entlang der heutigen Hochofenstraße gemacht worden sein. Im Vergleich mit der Luftbildaufnahme mit dem Bildcode HDSA-7 kann die damalige Kameraposition sehr gut rekonstruiert werden (siehe roter Pfeil).

Rekonstruktion der Kameraposition


Der historischen Vollständigkeit wegen bleibt zu erwähnen, dass am Standort Salzgitter auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Auf dem Werksgelände entstand das KZ-Außenlager Salzgitter-Drütte als eines der 74 Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Etwa 3.000 männliche Häftlinge, Militärstrafgefangene und jüdische Zwangsarbeiter mußten in Salzgitter Sprenggranaten und Hohlkörper für Granaten aus Stahl herstellen. Das originale Schwarz-Weiß-Foto wurde nachträglich von Markus Lenz koloriert, um es uns besser vergegenwärtigen zu können.

Originale Schwarzweiß-Aufnahme


Bildcode: 392BG137