Messerschmitt-Flugzeugwerke am Prüfening in Regensburg

Das Luftbild zeigt die Überreste der Messerschmitt-Flugzeugwerke in Regensburg. Mit Hilfe des hervorragenden Geoportals des Amtes für Stadtentwicklung der Stadt Regensburg, in welchem historische Luftbilder von Bombentrichtern dargestellt werden können, läßt sich das historische Bild der „Trolley Mission“ exakt verorten. Links im Bild, oberhalb der Tragfläche, verläuft heute der Franz-von-Taxis-Ring (ehemalige Rennbahn), von welchem die Querstraßen Speerweg, Wittweg und Hombergerweg abzweigen, die auf das ehemalige Werksgelände führen würden.

Direkt in der Bildmitte ist ein alter Hochbunker zu erkennen. Dieser würde heute ungefähr in der Mitte des Umspannwerkes zwischen Lilienthalstraße und Udetstraße stehen. Dem Verlauf der heutigen Udetstraße folgend ist schließlich ganz rechts im Bild das Krankenhaus Barmherzige Brüder zu sehen. Von der Tragfläche völlig verdeckt ist die Prüfeninger Straße.

Neben dem Stammwerk in Augsburg wurde im Dritten Reich auch ein Zweitwerk der Messerschmitt AG in Regensburg gebaut. Hierfür boten sich die im äußeren Westen des Stadtgebiets von Regensburg vorhandenen Freiflächen zur Ansiedlung der erforderlichen Produktionshallen an. Dort gab es sogar den nicht ausgelasteten Verkehrslandeplatz Regensburg, der im Flughandbuch für das Deutsche Reich beschrieben wird.

Im Juli 1936 wurde die Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH als Tochtergesellschaft der Messerschmitt AG gegründet. Bereits im Jahre 1937 begann die Produktion der Messerschmitt Bf 108 („Taifun“). Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Messerschmitt Bf 109 nach Regensburg verlegt. Nach Kriegsbeginn wurden neben dem Jagdflugzeug Bf 109 („Me 109“) im Werk Regensburg auch die Typen Me 210, Me 323, Me 163 und Me 262 produziert. Das Werk in Regensburg entwickelte sich im Laufe des Zweiten Weltkrieges zu einem der leistungsfähigsten und produktivsten Flugzeugwerke für einmotorige Jagdflugzeuge in ganz Europa.

Bis ins Jahr 1943 blieben die Flugzeugwerke in Regensburg von Luftangriffen verschont. Doch als die 8. US-Luftflotte ihre Bomber vom Typ Boeing B-17 „Flying Fortress“ mit Zusatztanks ausgerüstete, waren von England aus auch Ziele in Süddeutschland erreichbar. So erfolgte der erste große Luftangriff auf das Messerschmitt-Werk im August 1943. Insgesamt 1.000 Spreng- und 500 Brand-Bomben wurde so gezielt auf das Werksgelände abgeworfen, dass weder die Altstadt von Regensburg noch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder getroffen wurden. Im Februar 1944 erfolgte der zweite Angriff, bei dem das Hauptwerk in Prüfening mit allen Produktionshallen völlig zerstört wurde.

Das ehemalige Flugzeugwerk in Prüfening wurde bis in die 1980’er Jahre als „Messerschmitt-Areal“ bezeichnet und diente mit den restlichen, teilzerstörten hallenartigen Bauten für Trödelmärkte und ähnliche Veranstaltungen. Später wurde das gesamte Gelände neu überbaut. An das Flugzeugwerk erinnern nur noch die Namen mancher Straßen, die nach Luftfahrtpionieren benannt sind.

Geoportal der Stadt Regensburg



Quelle: Amt für Stadtentwicklung, Stadt Regensburg

Heutige Ansicht


Quelle: Google Maps

Flughandbuch für das Deutsche Reich



Quelle: Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin

Bildcode: USASC-343