Heeresmunitionsanstalt Torgau

Die Luftaufnahme zeigt die Heeresmunitionsanstalt Torgau („MUNA Torgau“), die sich westlich der Stadt am heutigen Forstweg und der Eilenburger Straße befand. Das Areal wurde bereits im Jahre 1908 zur Zeit des deutschen Kaiserreiches erbaut und umfaßte eine Fläche von etwa 270 Hektar. Auf dem Gelände waren ca. 100 Lagerbunker, Luftschutz-Deckungsgraben, Munitionsarbeitshäuser, eine Kommandantur sowie ein Anschlußgleis vorhanden, das zum Güterbahnhof Torgau führte.

Als Munitionsanstalt und Sprengstofflager des Heeres gegründet, kam in den 1920’er Jahren eine Munitions-Zerlegestelle der Sprengstoff-Fabriken AG Hoppecke hinzu. Ab dem Sommer 1934 wurde das Gelände in Heeresmunitionsanstalt Torgau umbenannt und im Zuge der Aufrüstung mit zahlreichen Erweiterungsbauten ausgestattet. Nach Kriegsende wurde die Heeresmunitionsanstalt Torgau durch Rote Armee besetzt und diente zur Zeit der DDR als Zentrales Artillerie-Munitionslager der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD).

Im Rahmen der deutschen Einigung wurde das Gelände an die Bundesrepublik Deutschland übergeben, so dass viele der Gebäude zurückgebaut und abgerissen wurden. Ende der 1990’er Jahre siedelte sich u.a. die Firma HIT Holzindustrie Torgau GmbH & Co. KG an. In den 2000’er Jahren wurden ebenso weitere Unterkunftsgebäude abgerissen.

Als Munitionsanstalt wurden Einrichtungen der Reichswehr bzw. Wehrmacht bezeichnet, die hauptsächlich zur Laborierung und Lagerung von Munition dienten. Die Mehrzahl der deutschen Munitionsanstalten wurde im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht erbaut. Insgesamt existierten zwischen 1933 und 1945 im Deutschen Reich rund 370 Munitionsanstalten, die vor allem aus Sicherheitsgründen und mit Rücksicht auf mögliche feindliche Luftangriffe zumeist in ländlichen Regionen und insbesondere in Waldgebieten errichtet worden waren. Das Luftbild wurde von Herrn Matthias Kloß identifiziert - vielen Dank!

Heutige Ansicht


Quelle: Google Maps

Künstlich nachkolorierte Luftaufnahme


Bildcode: USASC-432