Bau der McNair-Brücke (Behelfsbrücke) in der Nachkriegszeit in Köln

Unverkennbar zeigt das Luftbild Köln am Rhein. Anzumerken bleibt, dass exakt jener Bildausschnitt häufig auf den Bildern der „Trolley Mission“ aufzufinden ist, da die meisten Piloten dem Rhein flußabwärts folgten und Köln von Süden her anflogen. Neben dem Kölner Dom, der zerstörten Hohenzollernbrücke sowie der zerstörten Deutzer Brücke, die damals Hindenburgbrücke hieß, weist jene historische Luftaufnahme noch eine Besonderheit auf, denn es ist der Aufbau der McNair-Brücke zu erkennen.

Nachdem am 28. Februar 1945 die durch Kriegsschäden hoch baufällige Hindenburgbrücke (Deutzer Brücke) zusammengebrochen war, existierte für die anrückende US Armee keine Möglichkeit mehr, den Rhein zu überqueren, da die letzte intakte Kölner Rheinbrücke, die Hohenzollernbrücke, am 6. März 1945 von der Wehrmacht gesprengt wurde. Die US Armee, die am 14. April 1945 bei Remagen („Brücke von Remagen“) den Rhein überquert hatte, erreichte somit nur die rechtsrheinischen Stadtteile.

Eine provisorische Ponton-Brücke, die zwischen den Stadtteilen Köln-Poll und Köln-Bayenthal über den Rhein installiert wurde, erwies sich jedoch als nicht ausreichend belastbar, so dass am 21. April 1945 aufgrund der mangelnden Möglichkeiten für eine Rheinüberquerung mit dem Bau einer Behelfsbrücke begonnen wurde. Diese Pfahljochbrücke, die unmittelbar neben der zerstörten Deutzer Hängebrücke errichtet wurde und auf dem historischen Luftbild dokumentiert ist, wurde nach Lesley J. McNair benannt, einem im Juli 1944 in Frankreich ums Leben gekommenen US-General. Die McNair-Brücke ist im Volksmund als „Tausendfüßler-Brücke“ bezeichnet worden und wurde am 24. Mai 1945 fertiggestellt.

Anfangs war die Brücke nur für Militärangehörige vorgesehen. Doch durch den großen Zuzug von Heimkehrern und Flüchtlingen wurde die Brücke schließlich auch für Zivilisten geöffnet. So diente die McNair-Brücke in der Kölner Nachkriegszeit als Behelfsbrücke dem Transport von Fahrzeugen und Fußgängern zwischen der Kölner Altstadt und dem rechtsrheinischen Stadtteil Köln-Deutz. Wegen Auskolkung der Holzpfähle (Strudellöcher) mußte die McNair-Brücke bereits zu Beginn des Jahres 1946 gesperrt werden. Ab September 1946 konnte sie definitiv nicht mehr genutzt werden und wurde umgehend demontiert.

Heutige Ansicht


Quelle: Google Maps

Künstlich nachkolorierte Luftaufnahme


Bildcode: USASC-231