Bahnhof Bologna Arcoveggio - Villa Angeletti und Canale Navile (Italien)

Das Luftbild ähnelt sehr der Aufnahme mit dem Bildcode USASC-356. Unter Umständen handelt es sich um die gleiche Aufnahme, die jedoch als Vergrößerung ausbelichtet wurde, um mehr Details zu erkennen. Das Luftbild zeigt in der Bildmitte die Gleisanlagen vom Bahnhof Bologna Arcoveggio, der im Zweiten Weltkrieg heftig bombardiert wurde. Oberhalb der Gleisanlagen ist die Ruine der Villa Angeletti auszumachen, die unmittelbar am Canale Navile gelegen ist. Vom Bahnhof aus zweigten einst diverse Nebengleise zu einem Lokschuppen bzw. Bahnbetriebswerk ab (unten links).

Sowohl das Bahnbetriebswerk als auch die Villa Angeletti wurden nie wieder aufgebaut. Anstatt der Villa wurde der Stadtpark „Parco di Villa Angeletti“ als Grünanlage angelegt. Vieles wurde mit neuen Straßenzügen und Wohngebäuden überbaut, so dass sich die historische Luftaufnahme kaum noch mit modernen Ansichten vergleichen läßt. Das Luftbild wurde von den Herren Michael Schmitz und Holger Rogozinski identifiziert - vielen Dank!

Heutige Ansichten via Google Earth 1945/2024



Quelle: Google Earth

Künstlich nachkolorierte Aufnahme


Bildcode: USASC-373


Die Luftaufnahmen von Bologna sowie die Luftbilder anderer italienischer Städte, u.a. Ancona, Orvieto und Rom, stehen freilich nicht im Zusammenhang mit der „Trolley Mission“. Die Aufnahmen wurden in Archiven US-amerikanischer Kriegsveteranen gefunden, die ebenso der 8. US-Luftflotte angehörten. Da die 8. US-Luftflotte neben den „Rundflügen“ der „Trolley Mission“ im Mai 1945 auch Kampfeinsätze in Italien geflogen ist, sind jene militärischen Aufklärungsbilder, die nach den schweren Luftangriffen auf Bologna erstellt worden sind, archiviert worden. Da es eine Schande wäre, diese historischen Luftbilder zu löschen, sollen sie auf dieser Internetseite der Nachwelt erhalten bleiben.

Bologna war und ist einer der wichtigsten Eisenbahnknoten Italiens, an dem gleich mehrere Hauptstrecken aus verschiedenen Himmelsrichtungen miteinander verknüpft sind. Bologna liegt an der Eisenbahnachse von Berlin bis Palermo, wo u.a. die Bahnstrecken von Verona bis Bologna, von Mailand bis Bologna und von Padua bis Bologna von Norden einmünden. In südlicher Richtung zweigen u.a. die Bahnstrecken von Bologna bis Florenz und von Bologna bis Ancona ab. Daher war Bologna im Zweiten Weltkrieg zugleich auch eine der strategisch wichtigsten Städte für die Wehrmacht, um Truppen- und Nachschubtransporte im besetzen Italien zu koordinieren.

Als die Alliierten über Sizilien und Süditalien gen Norden vormarschierten, galt es für die deutschen Truppen, den strategisch wichtigen Standort Bologna zu verteidigen. Der Widerstand der Wehrmacht wurde schlußendlich durch Luft- und Artillerieangriffe amerikanischer, britischer und polnischer Invasionstruppen gebrochen. Bologna war daher während des Zweiten Weltkriegs zahlreichen Bombenangriffen ausgesetzt. Die Luftangriffe hatten verheerende Auswirkungen auf die Stadt. Etwa 3.000 Menschen kamen ums Leben, viele Denkmäler im historischen Zentrum wurden zerstört und massive Schäden an den Eisenbahnstrecken waren die Folgen. Am 9. April 1945 begann die Schlacht um die Stadt; knapp zwei Wochen später zogen Soldaten des 2. polnischen Korps der britischen 8. Armee sowie Einheiten der 91. und 34. US-Division unter dem Jubel der Bevölkerung in das von der Wehrmacht verlassene Bologna ein.