Ostende Luftaufnahme - Kursaal Casino Oostende (Belgien)

Die Luftaufnahme zeigt Ostende, die Hafenstadt und das Seebad direkt an der belgischen Küste in der Provinz Westflandern. In der Bildmitte ist das historische „Casino Oostende“ mit Kursaal an der Strandpromenade zu erkennen. Ganz rechts erstreckt sich der Leopoldpark. Am oberen Bildrand ist die Sankt Peter und Paul Kirche („Sint-Petrus-en-Pauluskerk van Oostende“) auszumachen. Das Luftbild ist vermutlich zwischen den beiden Weltkriegen entstanden, als zu Friedenszeit zahlreiche Badegäste Urlaub in Ostende machten. Wahrscheinlich diente das Foto den Piloten der US-amerikanischen 392. Bomb Group zur Orientierung während der Trolley-Mission-Flüge im Mai 1945.

Künstlich nachkolorierte Luftaufnahme


Bemerkenswert ist die Geschichte des Kursaal Casino in Ostende. In den Jahren 1851-1852 wurde der Erste Kursaal errichtet, der vom Architekten Hendrik Beyaert als provisorisches Bauwerk entworfen wurde, da Ostende damals noch eine Garnison war und der Deich zum Militärgebiet gehörte. Das luxuriöse Gebäude wurde hauptsächlich aus Holz gebaut. In der Mitte befanden sich der Konzertsaal und der mit Mosaiken geschmückte Ballsaal. Wegen Platzmangels wurde der Kursaal sowohl im Jahre 1858 als auch im Jahre 1865 umgebaut. Als die Größe nicht mehr ausreichte, wurde das Gebäude im Jahre 1877 abgerissen.

Als Ersatz wurde der Zweite Kursaal auf Initiative von Bürgermeister Jean-Ignace Van Iseghem unmittelbar am Meer gebaut. Als Standort wählten die Architekten Felix Laureys und Joseph Naert das westliche Ende des Deichs. Das Gebäude wurde in einem klassizistischen Stil errichtet, wobei in den großen Räumen viel Glas und Metall verwendet wurden. Aber auch hier entsprach das Gebäude nach nur wenigen Jahren Nutzung nicht mehr den Bedürfnissen der Zeit, so dass es zum Ende des 19. Jahrhunderts hin nach und nach umfangreiche renoviert und umgebaut wurde. Unter der Leitung von Architekt Alban Chambon entstand im Zeitraum von 1898 und 1906 ein immer größeres Gebäude im Stil des Eklektizismus. Es gab fortan nicht nur Spielzimmer, sondern auch einen Ballsaal, eine große Rotunde für Konzerte, Lese- und Korrespondenzzimmer sowie eine prunkvolle Ausstellungshalle. In der Zwischenkriegszeit wurden weitere Veränderungen vorgenommen, u.a. der Bau eines weiteren Tanzsaales und eines Nachtclubs.

Als Belgien im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht besetzt wurde, ist der Kursaal zerstört worden. Im Jahre 1943 wurde das prachtvolle Gebäude gesprengt, um an gleicher Stelle eine Artilleriestellung und einen Bunkerkomplex zu errichten, der schließlich Teil des Atlantikwalls werden sollte. Nach dem Krieg begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau für den Dritten Kursaal. Das neue Gebäude bestand größtenteils aus einem Skelett aus Stahlbeton. In den 1960’er Jahren erfolgten Umbauten, um den Saal auch als Oper und als Theater nutzen zu können. Im Jahre 1998 wurde der Dritte Kursaal unter Denkmalschutz gestellt, obgleich das Gebäude zu Beginn des 21. Jahrhunderts grundlegend renoviert wurde, um mehr als 2.000 Sitzplätze zu ermöglichen und multifunktionale Säle einzurichten. Auf dem Dach wurde eine Glaskonstruktion mit Restaurant errichtet. Festzuhalten bleibt, dass das „Casino Oostende“ im Kursaal befindet, der wiederum baulich vom „Kursaal Oostende“ getrennt ist.

Bildcode: 392BG151