Köln 1945 - Soldaten und Offiziere der US Armee vor dem Gereonshaus

Das alte Foto, das in US-amerikanischen Archiven gefunden wurde, zeigt Soldaten und Offiziere, die von der Straße Klingelpütz in die Gereonstraße laufen. Während im Hintergrund der Kölner Dom zu erkennen ist, taucht im Vordergrund - auf der linken Straßenseite - das bekannte Gereonshaus mit seinen Erkern auf, das zwar im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, aber heute noch steht.

Das Gereonshaus im Kölner Stadtteil Altstadt-Nord ist ein Büro- und Geschäftshaus, das in den Jahren 1909 und 1910 als Kontorhaus nach einem Entwurf des Architekten Carl Moritz gebaut wurde. Das Haus war projektiert worden für kaufmännische Gewerbetreibende aller Art und hielt für diese entsprechende Büro- und Lagerräume vor. Bereits im Jahre 1913 nutzten 98 Unternehmen das Gereonshaus; hinzu kamen die Ateliers diverser Künstler und Architekten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gereonshaus schwer beschädigt. Das im Hof bestehende Lagergebäude war ebenso zerstört wie der Ostflügel des Hinterhauses. Das Vorderhaus selbst war insbesondere an der West- und an der Ostseite im Bereich der Portale schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte im Auftrag der Allianz Versicherung in den Jahren 1950 bis 1952 nach Entwürfen des Architekten Peter Franz Nöcker. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde das Vorderhaus von vier auf fünf Stockwerke erhöht. An Stelle des ursprünglich steilen Dachs mit drei Giebeln wurde ein flach geneigtes Satteldach installiert.

Heutige Straßenansicht


Quelle: Google Street View

Nachträglich koloriertes Foto


Bildcode: 392BG185


Wie bereits bei den historischen Fotos von Kassel und Aachen, ist von Markus Lenz noch nicht erschöpfend erforscht worden, inwiefern normale Bilder, also Fotos, die nicht aus der Luft, sondern vom Boden aus erstellt worden sind, im Zusammenhang mit der „Trolley Mission“ stehen. In den Berichten der 392. Bomb Group Memorial Association, aber auch in Jahrbüchern anderer sogenannter „Bomb Groups“, ist zu lesen, dass es auch sogenannte „Cook‘s Tours“ gab, also Besuche zerstörter deutscher Städte zu Fuß.

Der Name „Cook‘s Tours“ leitet sich vom britischen Tourismus-Pionier Thomas Cook und seinem gleichnamigen Reiseunternehmen ab. So wurden die Besuche zerstörter deutscher Städte - in Analogie zu den bekannten Tourismusangeboten - als eine Art „Sightseeing“, also Besichtigung bzw. Städtetour, aufgefaßt.

Während wir bei den historischen Fotos von Aachen feststellen konnten, dass es sich vermutlich um Aufnahmen handelt, welche die „Schlacht um Aachen“ („Battle of Aachen“) im Oktober 1944 dokumentieren, darf bei den vorliegenden Kölner Bildern vermutet werden, dass es sich hier wirklich um Bilder einer „Cook’s Tour“ handelt - zumindest bei jenen Fotos, wo keine Panzer zu sehen sind.

Ein Teil der Kölner Bilder könnte die „Operation Lumberjack“ dokumentieren. Nachdem die letzten Luftangriffe auf Köln am 2. März 1945 den letzten Widerstand vor der Eroberung der Stadt brechen sollten, rückten US-amerikanische Truppen weiter auf Köln vor. Am 5. März 1945 begann die Besetzung des linksrheinischen Teils der Stadt. Am 6. März 1945 sprengte die Wehrmacht die Hohenzollernbrücke, um den Vormarsch der US Armee in den rechtsrheinischen Teil der Stadt zu erschweren. Wenige Tage später wurde schlußendlich auch das rechtsrheinische Köln erobert, so dass Köln am 14. April 1945 vollständig besetzt war.

Obgleich diese Bilder nun also nicht zur „Trolley Mission“ gehören, einige Fotos bei „Cook’s Tours“ entstanden sein könnten und andere Aufnahmen wiederum die „Operation Lumberjack“ dokumentieren, sind darunter so viele außergewöhnlich seltene Ansichten von Köln, dass sie auf diesem Internetportal archiviert werden sollen, um sie der Nachwelt zu erhalten.