Flugplatz Kirch-Göns bei Butzbach im Zweiten Weltkrieg

Auf den ersten Blick ist auf dieser Luftaufnahme kaum etwas von Gebäuden oder Straßen zu erkennen. Auf den zweiten Blick gibt jedoch die massive Bombardierung dieser vermeintlichen Ackerfläche Anlaß zum Rätseln, warum hier so viele Bombenkrater zu sehen sind und warum dieses Waldstück im Rahmen der „Trolley Mission“ beflogen wurde.

Nach etwas längerer Recherche konnte ermittelt werden, dass das Luftbild den ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe in Kirch-Göns im Landkreis Gießen zeigt. Der Flugplatz war im Zweiten Weltkrieg als Bauernhof getarnt und wurde massiv im Dezember 1944 von US-amerikanischen Fliegerbomben zerstört. Kirch-Göns war also kein Scheinflugplatz im Zweiten Weltkrieg, sondern ein sogenannter „Einsatzhafen“ bzw. E-Hafen oder Einsatzplatz, also ein Militärflugplatz der Luftwaffe mit einer getarnten Start- und Landebahn auf Gras.

Der Standort in Kirch-Göns erschien der US-amerikanischen Armee als so strategisch wichtig, dass dort im Oktober 1952 mit dem Bau der „Ayers Kaserne“ begonnen wurde. Bereits im März 1953 sind dort die ersten US-amerikanischen Soldaten stationiert worden. Die Kaserne beheimatete die 1st Brigade und 3rd Armored Division der US-amerikanischen Streitkräfte. Zur Zeit des Kalten Krieges waren auf dem großen Areal knapp 7.000 Soldaten, Waffen und gepanzerte Fahrzeuge stationiert.

Die Kasernenanlagen wurden im Jahre 1997 aufgegeben und vollständig abgerissen. Das Gelände erhielt den Namen „Magna Park“ und entwickelte sich zu einem Logistik- und Gewerbepark. Vom einstigen Flugplatz oder den ehemaligen Bunkeranlagen der Wehrmacht gibt es keine Spuren mehr.

Bildcode: USASC-83