Flughafen Bremen - Luftaufnahme nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Luftbild zeigt die von Fliegerbomben zerstörten und teilweise wieder reparierten Start- und Landebahnen am Flughafen Bremen. Die Luftaufnahme wurde am 28. Juni 1946 erstellt und als Titelbild für die Zeitschrift „Air Force Magazine“ der US-amerikanischen Luftwaffe verwendet. Daher ist die Aufnahme nicht der „Trolley Mission“ zuzuordnen. Dennoch gibt die Aufnahme Anlaß dazu, einige historische Informationen über den Flughafen Bremen an dieser Stelle zu publizieren. Bereits im Jahre 1909 bemühte sich der Bremer Verein für Luftschiffahrt auf dem Exerzierplatz Neuenlander Feld einen Luftschiffhafen zu bauen. Der Senat unterstützte dieses Vorhaben, so dass bereits im Sommer 1910 Schuppen zur Unterbringung der Fluggeräte gebaut wurden. Das Gelände hatte damals eine enorme Größe von fast einem halben Quadratkilometer und wurde vorrangig durch den Bremer Luftsportverein für Rundflüge genutzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Kommerzialisierung der Luftfahrt, so dass der Senat beschlossen hatte, einen zivilen Flughafen zu errichten. Nachdem bereits die niederländische Fluggesellschaft Koninklijke Luchtvaart Maatschappij (KLM) internationalen Flugverbindungen über Bremen abwickelte, entstand zu Beginn der 1920’er Jahre die Bremer Flughafenbetriebsgesellschaft. Zugleich siedelte sich im Jahre 1923 die von Henrich Focke, Wilhelm Focke und Georg Wulf gegründete Bremer Flugzeugbau AG auf dem Flughafengelände an, die später als Focke-Wulf-Flugzeugbau AG Berühmtheit erlangen sollte. Die nachstehenden Seiten wurden aus dem „Flughandbuch für das Deutsche Reich“ entnommen, dem ersten Luftfahrthandbuch, das für Deutschland im Jahre 1928 herausgegeben wurde. Auf drei Seiten werden eine Lagekarte, eine historische Sichtanflugkarte, eine Luftaufnahme sowie Flughafeninformationen dargestellt.

Flughandbuch für das Deutsche Reich




Abbildung: Flughandbuch für das Deutsche Reich
Quelle: Digitale Luftfahrt Bibliothek

Wegen des immer höheren Gewichtes von Passagierflugzeugen wurde am Flughafen Bremen im Jahre 1937 ein besonders durchdachtes System von befestigten Start- und Landebahnen errichtet, die sich sternförmig kreuzten, damit der Flugbetrieb auch bei unterschiedlichen Windrichtungen aufrechterhalten werden konnte. Jeder Privat- und Sportpilot, zu denen auch Markus Lenz gehört, lernt in der ersten Flugstunde das Grundprinzip: „Start und Landung erfolgen immer gegen den Wind“. So wurden schließlich vier Betonbahnen angelegt, von denen die längste 600 Meter lang und 52 Meter breit war. Zusammen mit den Rollwegen, der Landebahnbefeuerung und der Wetterwarte entstand damals der modernste Flughafen Deutschlands.

Im Zweiten Weltkrieg errichtete die Luftwaffe für kurze Zeit eine Fliegerhorst-Kommandantur am Flughafen Bremen. Die vollständige Umwandlung in einen Militärflughafen war jedoch zu riskant, da der Flughafen aufgrund seiner Nähe zum Focke-Wulf-Werk wiederholt von den Alliierten bombardiert wurde. Bei Kriegsende war der größte Teil der Infrastruktur zerstört und mithin schwer beschädigt. Die US-amerikanische Armee übernahm im Jahre 1945 den Flughafen sowie das angrenzende Flugzeugwerk, um das Areal als Luftwaffenstützpunkt zu nutzen. Nach der Durchführung der notwendigen Reparaturen, die vermutlich mit dieser Luftaufnahme dokumentiert werden sollten, wurden am Flughafen Bremen hauptsächlich Transportflugzeuge abgefertigt. Bereits im Jahre 1949 wurde der Flughafen wieder an den Bremer Senat zurückgegeben, damit der zivile Flugbetrieb wiederaufgenommen werden konnte.

Während der Phase des „Kalten Krieges“ war der Flughafen Bremen von strategischer Bedeutung, so dass er im US-amerikanischen Luftfahrthandbuch „DOD Flight Information Publication“ bzw. „VFR Arrival/Departure Routes Europe“ verzeichnet wurde. In diesem militärischen Luftfahrthandbuch, das über alle Flugplätze und Flughäfen Westdeutschlands informierte und vom „Defense Mapping Agency Aerospace Center“ herausgegeben wurden, sind Sichtanflugkarten und Aerodrome Charts dargestellt. Die beiden nachstehenden Seiten beinhalten Flugplatzkarten, Vorfeldkarten und Anflugverfahren für den Flughafen Bremen aus den 1980’er Jahren.

DOD Flight Information



Abbildung: DOD Flight Information
Quelle: Pennula

Originale Schwarzweiß-Aufnahme


Bildcode: USASC-176