Chemische Fabrik Kalk und Presbyterkirche in Köln - Luftaufnahme Zweiter Weltkrieg

Die Luftaufnahme zeigt das Werksgelände der Chemischen Fabrik Kalk in Köln, die im Jahre 1858 als Chemische Fabrik Vorster & Grüneberg zu Cöln gegründet wurde. Die Fabrik war zeitweise der zweitgrößte Sodaproduzent in Deutschland und mit bis zu 2.400 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Stadtteil Köln-Kalk. Besonders markant stechen der im Jahre 1904 erbaute Wasserturm der Chemischen Fabrik Kalk sowie die evangelische Presbyterkirche ins Auge. Während die Chemische Fabrik Kalk im Ersten Weltkrieg keine kriegswichtigen Güter herstellte, hatte sie sich im Zweiten Weltkrieg neben Düngemitteln verstärkt auf die Herstellung von Sprengstoffen konzentriert. Daher nahmen die Produktionsanlagen bereits im Jahre 1942 bei den ersten Bomberangriffen der Alliierten auf Köln-Kalk schweren Schaden. Nachdem bei über 20 weiteren Luftangriffen das Werk zu mehr als Dreivierteln durch Sprengbomben, Luftminen sowie Brand- und Phosphorbomben zerstört wurde, erfolgte im März 1945 die vorläufige Schließung.

Nach dem Kriegsende wurde die Produktion in der Chemischen Fabrik Kalk wieder hochgefahren, wozu leider Presbyterkirche an der Vietorstraße abgerissen werden mußte. Die dreischiffige Backsteinhallenkirche wurde im Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt, dass ihr Dach und Gewölbe einstürzten. Das Grundstück der ehemaligen Kirche diente als neuer Baugrund für die Fabrik, die seit 1948 mit der Volldüngerproduktion ihr altes Produktionsvolumen erreicht hatte. In den 1950’er Jahren beteiligte sich die Salzdetfurth AG zunächst mit 25 Prozent an der Chemischen Fabrik Kalk; später wurde die Beteiligung auf 75 Prozent erhöht. Der neue Mutterkonzern ließ zwar Teile der Produktionsanlagen modernisieren, jedoch konnten jene Teilmodernisierungen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Chemische Fabrik Kalk technisch veraltet war, um gänzlich neue Absatzmärkte erschließen zu können. Als die Salzdetfurth AG mit der BASF-Tochtergesellschaft Wintershall AG und der Burbach-Kaliwerke AG im Jahre 1971 fusionierte und daraus im Jahre 1972 die Kali und Salz AG firmiert wurde, produzierte die Chemische Fabrik Kalk zusätzlich Blumen- und Gartendüngemittel.

Auf dem Weltmarkt konnte sich die Chemische Fabrik Kalk jedoch nicht halten, so dass im Jahre 1988 die Düngerproduktion eingestellt wurde. Im Jahre 1993 wurde schließlich auch die Produktion von Soda und Kaliumchlorid beendet. Ende der 1990’er Jahre erfolgte der Abriß aller Gebäude - lediglich der Wasserturm blieb als Denkmal erhalten. Auf dem Gelände sind heute das Polizeipräsidium Köln, das Einkaufszentrum „Köln Arcaden“, das Wissenschafts-Erlebnis-Zentrum „Odysseum“ und ein Baumarkt angesiedelt. Das Bild wurde von Herrn Michael Schmitz identifiziert - vielen Dank!

Originale Schwarzweiß-Aufnahme


Bildcode: 392BG144