Bahnhof Bingerbrück mit Ringlokschuppen und Drehschreibe nach den Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg

Die Luftaufnahme zeigt die Gleisanlagen und insbesondere den alten Ringlokschuppen mit Drehscheibe im ehemaligen Rangierbahnhof Bingerbrück. Im Hintergrund - auf der anderen Uferseite der Nahe - ist zudem der Kirchturm der Sankt Martin Basilika zu sehen. Der Bahnhof Bingerbrück wurde im Jahre 1859 gegründet und entwickelte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit seinem Stationsgebäude, seinem Bahnbetriebswerk mit Lokschuppen, seinen Werkstätten und seiner Bekohlungsanlage zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt für den linksrheinischen Eisenbahnverkehr, zumal der große Ringlokschuppen mit Drehscheibe Platz für mehr als 20 Dampflokomotiven bot.

Weil der Bahnhof Bingerbrück im Zweiten Weltkrieg zusehends an strategischer Bedeutung gewann, da von hier aus militärische Güter und Truppen an die Front transportiert wurden, ist das Betriebswerk zu einem bevorzugten Ziel für Luftangriffe der Alliierten geworden. Auch nach der fast vollständigen Zerstörung in den Jahren 1944 und 1945 war Bingerbrück bis in die späten 1950’er Jahre ein wichtiger Bahnhof entlang der Rheinstrecke. Bedingt durch die Elektrifizierung der Eisenbahn und Umstellung von Dampf- auf Diesellokomotiven bzw. auf Elektrolokomotiven verlor das Betriebswerk Bingerbrück zusehends an Bedeutung. Im Jahre 1966 wurde es geschlossen. Der Lokschuppen mit Drehscheibe wurde schließlich im Jahre 1988 zurückgebaut. Auf dem Gelände des Rangierbahnhofs Bingerbrück, der im Jahre 1993 in Bingen (Rhein) Hauptbahnhof umbenannt wird, entsteht später der Park am Mäuseturm.

Bildcode: USASC-46