Automobilwerk Eisenach nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg

Das Luftbild läßt die teilweise zerstörten Fabrikgebäude des Automobilwerks in Eisenach erkennen. Am unteren Bildrand verläuft die Mühlhäuser Straße, die in die Rennbahn einmündet bzw. durch die Unterführung der Bahngleise verläuft und sich dann als Hospitalstraße weitererstreckt. Im rechten Bildbereich erstreckt sich von unten bis oben die damals viergleise Eisenbahnstrecke zum Bahnhof Eisenach. Deutlich ist am rechtsabknickenden Verlauf der Bahngleise die Abzweigung in die Straße Fischweide zu erkennen, dort, wo die Rennbahn in die Clemensstraße führt.

Im Mittelpunkt des Bildes steht das im Jahre 1896 als Fahrzeugfabrik Eisenach („Dixiwerke“) gegründete Werk, das im Jahre 1928 von den Bayerischen Motoren Werken übernommen wurde. In den 1930’er Jahren wurde das Werksgelände entlang der Hörsel massiv erweitert. Zur Erweiterung gehörten auch Teile der Außenanlagen der früheren Zigarrenfabrik an der Fischweide, so dass die heutige Friedrich-Naumann-Straße mit in das Werksgelände eingegliedert wurde. Im Zweiten Weltkrieg hatte BMW wegen der Konzentration auf die Flugmotorenentwicklung in München die gesamte Motorradfertigung ins Werk Eisenach verlegt. Daher erfolgte dort im Jahre 1941 die Einstellung der Automobilfertigung, um mit der Kriegsproduktion von Motorrädern beginnen zu können.

Nachdem im Juli 1944, September 1944 und Februar 1945 zahlreiche Zivilgebäude im Stadtgebiet Eisenachs und das Werk selbst teilweise durch Flächenbombardements zerstört wurden, sollte das schwer beschädigte Werk laut Führerbefehl im April 1945 gesprengt werden, um es nicht in die Hände der US Armee fallen zu lassen. Das schnelle Vorrücken der US Armee, die am 6. April 1945 Eisenach eingenommen hatte, konnte die Sprengung verhindern.

Nachdem Thüringen Teil der sowjetischen Besatzungszone wurde, ist das BMW-Werk Eisenach umgehend beschlagnahmt worden. Das Werk wurde jedoch nicht demontiert, sondern sollte zur Sicherstellung der Herausbringung neuer Personenkraftwagen und Motorräder als sowjetische Aktiengesellschaft Автовело („AWTOWELO“, AWO) weiterexistieren. Zu DDR-Zeiten hieß das Werk zunächst „Eisenacher Motorenwerk“ und später VEB Automobilwerk Eisenach. Im Jahre 1955 kam schließlich das erste Fahrzeug, der „Wartburg Typ 311“ auf den Markt.

Automobilwerk Eisenach - Kartenausschnitt 1950


Nachkoloriertes Bild


Bildcode: USASC-311