Auf dieser Internetseite stellen John Provan und Markus Lenz ein im April 2020 begründetes, neues Forschungsprojekt mit dem Namen „Berliner Luft“ vor, das sich mit historischen Luftbildern von Berlin sowie mit äußerst seltenen Luftaufnahmen der Berliner Mauer beschäftigt. Provan und Lenz haben aus den Archiven der ehemaligen, mittlerweile geräumten deutschen Kasernen der US Army Unmengen an Bild- und Fotomaterial recherchiert, das zwischen 1945 und 1990 erstellt worden ist. Darunter befanden sich auch unzählige Fotos und Negative von Berlin. Nun sind Bilder von Berlin im Grunde genommen nichts Besonderes, denn sie wurden millionenfach von Touristen erstellt; ebenso sind im Zeitraum vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 tausendfach Fotos der Berliner Mauer erstellt worden. Aber Luftbilder der Berliner Mauer sowie Luftaufnahmen deutsch-deutscher-Grenzübergänge in Berlin sind hingegen eine absolute Rarität!
Nachdem Berlin in die vier Sektoren der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien, Frankreichs und der ehemaligen Sowjetunion aufgeteilt wurde, konnten Luftbilder der deutsch-deutschen Grenze bis auf wenige Ausnahmen nur von Angehörigen des Bundesgrenzschutzes bzw. vom Militärpersonal der Alliierten erstellt werden. Daher war die in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 gültige Genehmigungspflicht für Luftbildaufnahmen („Luftbildfreigabe“) für die hier vorliegenden Luftbilder nicht zutreffend, denn die Luftaufnahmen wurden vom US-amerikanischen Militär für besondere Aufklärungszwecke erstellt und entzogen sich damit der Rechtshoheit der Bundesrepublik Deutschland. So stehen Provan und Lenz nun vor einem nicht sortierten und nicht beschrifteten Konvolut historischer Luftbilder von Berlin. Einige markante Gebäude bzw. Bauwerke sind für jeden sofort erkennbar und führen dazu, dass einzelne Luftbilder sehr einfach identifiziert werden können. Andere Luftbilder hingegen geben Anlaß zu rätseln, welche Straßen, welche Gebäude oder welche Berliner Stadtteile seinerzeit aus der Luft abgelichtet worden sind. Einmal mehr ist - ähnlich wie bei der „Trolley Mission“ - die freiwillige Mithilfe von Internetseitenbesuchern notwendig, um die Luftbilder korrekt zu identifizieren.
John Provan ist ein US-amerikanischer Historiker, der im Jahre 1956 in Steubenville, Ohio, USA, geboren wurde, aber als Kind in den Wohnbereichen verschiedener Kasernen der US Air Force in Deutschland aufgewachsen ist, u.a. in Kaiserslautern und auf der auf der Rhein Main Air Base. Provan beschäftigt sich seit den 1980‘er Jahren u.a. mit dem Thema „Die Amerikaner in Deutschland“ und hat ein umfangreiches Archiv aufgebaut.
Markus Lenz ist Wirtschaftshistoriker sowie Privatpilot und wurde im Jahre 1975 in Frankfurt am Main geboren. Lenz beschäftigt sich aufgrund seiner Vorliebe zur Luftfahrt und Photographie mit luftfahrthistorischen und flugnavigatorischen Themen, u.a. mit historischem Luftfahrtkartenmaterial, mit Luftbildern sowie mit der Geschichte der Sportluftfahrt im 20. Jahrhundert. Nach einer zeitaufwendigen Recherche hat er mehrere Bücher und Aufsätze über die sogenannte „Trolley Mission“ geschrieben.